Beschaffung: Wie Verlage auf die verschärfte Lage reagieren können
Rohstoffmangel, stockender Transport und Kostenexplosion: Bei den Verlagen ist die Beschaffung in den Fokus gerückt. Was können Sie tun, um kurzfristig gegenzusteuern, und was sollten Sie sich perspektivisch vornehmen?
Markus Wilhelm und Olaf Deconinck haben für die derzeitige Situation einige wesentliche Handlungsempfehlungen für Verlage zusammengestellt. Sie sind je nach Verlagsgenre, Beschaffungsart und -markt unterschiedlich zu gewichten.
- Die einzelnen Risiken in der Beschaffung erkennen, quantifizieren und (auch mit den Hauptlieferanten) Lösungen skizzieren
- Unterschiedlich Beschaffungskanäle und -informationen prüfen und stets auch direkt mit den Großhändlern, Papierfabriken und anderen (indirekten) Zulieferern sprechen, wie die Situation wirklich ist
- Standardisierung von Produktformen und -materialien, Reservierungen setzen und Bedarfe anmelden; Ausnahmen bestätigen die Regel: Das „besondere Buch“ darf nicht verloren gehen
- Verlagerung des Beschaffungsmarktes (näher zum Käufermarkt)
- Alle Planungszyklen überdenken (längere Vorläufe) und optimieren sowie den Einkauf früher in die Produktentstehung einbinden
- Rahmenvereinbarungen und Planungssicherheit auf- und ausbauen; Beschaffung strategisch und langfristig planen
- Mit Großhändlern und Druckern über Papierklassen reden – nicht über Papiersorten
- Ineffizienzen in den internen Prozessen und Schnittstellen zu den Lieferanten beheben; Digitalisierung aller Abläufe mit den Partnern
- Kostentreiber in den Produkten ermitteln und Total-Cost-of-Ownership (TCO)-Vergleiche machen
- Angedrohte Preiserhöhungen nicht blind akzeptieren, sondern verhandeln und mit dem Lieferanten überlegen, wo Optimierungen und Einsparungen möglich sind; Verhandlungsführung weiter professionalisieren
- Analysen und Messgrößen festlegen und so den eigenen Einkauf besser verstehen und „controllen“
- Verhandlungsmacht erhöhen durch Konzentration und Kooperation: Einkaufsgemeinschaften und die großen Verlage haben eine hohe Verhandlungsmacht.
Dieser Artikel ist im Original am 21.07.2021 im Buchreport-Channel Strategie & Transformation erschienen.
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