Nachhaltigkeit in Aktion: Berichtstandards mit Potenzial

Dies ist Teil 2 einer Serie zum Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung, die im Börsenblatt erschienen ist:


Teil 1: »Nachhaltigkeitsgesetze: Mit Weitblick handeln und Gestaltungsspielraum nutzen«
Teil 2: »Nachhaltigkeit in Aktion: Berichtstandards mit Potenzial«
Teil 3: »Prima Klima im Verlag: CO2 wirkungsvoll bilanzieren und reduzieren«


Sich beim Thema Nachhaltigkeit einen Überblick über die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu verschaffen, ist allein schon eine große Herausforderung (Teil 1). Fragt man sich nun »Was hilft mir denn bei der Umsetzung?«, wird das Dickicht im Dschungel sogar noch dichter.

Für Neuankömmlinge sieht auf den ersten Blick alles gleich aus, und auch hier gibt es zahlreiche Buchstaben-Kombinationen, die man sich erschließen muss. Einen Überblick über die wirklich wichtigen Umsetzungshilfen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung können Sie sich hier verschaffen.  

Die gängigsten Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sind die European Sustainability Reporting Standards (ESRS), der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) und die Berichtsstandards der Global Reporting Initiative (GRI). Es gibt darüber hinaus noch einige mehr, aber die drei genannten sind momentan die wichtigsten, die Sie kennen sollten.  

Die ESRS sind die Umsetzungshilfe zur CSRD und wurden im Juli 2023 per delegiertem Rechtsakt durch die EU-Kommission bestätigt. Sie beinhalten 12 Standards – zwei übergeordnete zu allgemeinen Angaben und Anforderungen sowie zehn themenspezifische zu Klimawandel, Umweltverschmutzung, Wasser und Meeresressourcen, Biodiversität und Ökosysteme, Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft, eigene Mitarbeitende, Beschäftigte in der Wertschöpfungskette, betroffene Gemeinschaften, Verbraucher und Endnutzer sowie ethisches Geschäftsverhalten. Verpflichtend sind die zwei übergeordneten Standards, in denen u.a. die Wesentlichkeitsanalyse eine zentrale Rolle spielt. Die Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse ist damit obligatorisch und die Berichterstattung zu den themenspezifischen Standards baut darauf auf. Denn zu allen Themen, die in der Wesentlichkeitsanalyse als relevant identifiziert wurden, muss im Anschluss auch berichtet werden. Die ESRS-Standards sind sehr komplex und nur für große Unternehmen mit entsprechenden Ressourcen geeignet. 

Der GRI-Berichtsstandard ist international bisher einer der am häufigsten verwendeten Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Er ist nicht wie die ESRS an eine gesetzliche Berichtspflicht geknüpft, da es sich bei der GRI um eine überstaatliche Organisation handelt. Der GRI-Standard kann aber genutzt werden, um zukünftige Berichtspflichten nach CSRD zu erfüllen. Er gliedert sich in drei Bereiche: GRI Universal Standards, GRI Sector Standards und GRI Topic Standards. Jedes Unternehmen, das sich für diesen Berichtsrahmen entscheidet, muss Angaben zu den Universal Standards machen. Weiterhin müssen Unternehmen zu den Sector Standards berichten, die die Branche betreffen, in der Sie tätig sind. Die Topic Standards bauen ähnlich wie bei den ESRS auf einer Wesentlichkeitsanalyse auf. Das heißt, auch hier müssen Unternehmen eine Analyse durchführen und Angaben zu den als wesentlich identifizierten Themen machen.  

Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) ist ein nationaler branchenübergreifender Transparenzstandard für die Berichterstattung von Nachhaltigkeitsleistungen. Er kann von Unternehmen jeder Größe und Rechtsform angewendet werden. Der DNK gliedert sich in die vier Bereiche Strategie, Prozessmanagement, Umwelt und Gesellschaft mit insgesamt 20 Kriterien und greift auf 28 ausgewählte GRI-Leistungsindikatoren zurück. Er ist besonders für den Einstieg in die Berichtserstattung geeignet und bietet verschiedene Berichtsoptionen zur EU-Taxonomie, zum CSR-RUG und dem Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte. Und er wird unter Berücksichtigung der ESRS weiterentwickelt, damit die Berichterstattung in dieser Hinsicht konform ist.  Das heißt mit dem DNK bleibt man in jedem Fall anschlussfähig an die europäische Berichtspflicht nach CSRD. 

Mit dem »DNK-Branchenleitfaden für Verlage« gibt es nun auch einen spezifischen Leitfaden für die Verlagsbranche. Der Branchenleitfaden setzt auf dem DNK auf und erweitert ihn um Arbeitshilfen, Tipps, Hinweise, Perspektiven, Wissen und Know-how entlang der gesamten Wertschöpfungskette.  Er ist ein Wirkungsboost und das Mittel der Wahl für die nachhaltige Transformation von Verlagen. Warum? Weil er das komplexe Thema auf ein handhabbares Maß reduziert und trotzdem nicht verkürzt. Der Branchenleitfaden ist mit vergleichsweise geringen Ressourcen umsetzbar, da es sich um einen Transparenzstandard handelt und das Prinzip Comply-or-Explain ansetzt. Das heißt, man berichtet zu den Kriterien, bei denen es möglich ist, und erklärt, warum an anderer Stelle noch nicht berichtet werden kann und bis wann dies nachgeholt wird. Vor allem zu Beginn einer Nachhaltigkeitsreise ist das sehr entlastend.  
Weiter geht es in Teil 3.

Der „Branchenleitfaden Nachhaltigkeit für Verlage" kann kostenlos auf unserer Website heruntergeladen werden: Download Branchenleitfaden

Dieser Artikel ist im Original am 24.10.23 im Börsenblatt erschienen.

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